Fiber Fact Friday Nr. 8: Wolle richtig aufbewahren

Wolle, insbesondere Schurwolle ist ein tolles Produkt. Mit seinen vielen tollen Eigenschaften braucht es aber auch gewissen Schutz, sodass wir möglichst lange Freude daran haben.

Aber wovor muss die Wolle geschützt werden? Gefahren für die Wolle können Licht, Staub, Feuchtigkeit und Fressfeinde wie Motten oder Pelzkäfer sein. Zum Thema Kleider- und Pelzmotten habe ich schon zwei ausführliche Blogbeiträge verfasst. Les also gerne bei diesen nochmal nach. Damit du nicht lange suchen musst, habe ich sie dir hier nochmal verlinkt:

Für den optimalen Schutz unserer geliebten Wolle ist vor allem die richtige Lagerung entscheidend. Hier gibt es zum Teil Unterschiede je nachdem, in welchem „Aggregatszustand“ die Wolle vorliegt. Im folgenden unterscheide ich daher zwischen Rohwolle, Garnen und fertig gestrickten Kleidungsstücken.

Sichere Aufbewahrung von Rohwolle

Mit Rohwolle ist die unbearbeitete Wolle frisch vom Schaf gemeint. Die reinen Wollfasern im noch ungesponnenem Zustand. Hierbei muss man unterscheiden, ob die Wolle noch ungewaschen ist oder bereits von Lanolin und Schmutz befreit.

Motten lieben am allermeisten die noch ungewaschene Rohwolle möglichst frisch vom Schaf. Daher heißt es, die Rohwolle möglichst mottensicher zu lagern. Allerdings ist die ungewaschene Wolle auch noch voll mit Fett (Lanolin) und eventuell feucht. Hier droht also auch eine Schimmelgefahr. Wie also beides berücksichtigen? Plastikboxen sind hier der falsche Weg. Und auch Plastikboxen sammeln die Feuchtigkeit. Motten meiden luftige, helle Orte. Die Rohwolle hängt man daher am besten einfach auf. Hierfür eignen sich wunderbar alte Kissenbezüge. Wolle rein und an einem Balken aufgehangen. So ist die Wolle vor den Motten geschützt und fängt auch nicht so leicht an zu schimmeln.

Generell sollte man aber auch nicht zu lange warten, bis man die Rohwolle wäscht. Wie ich meine Rohwolle wasche, habe ich hier beschrieben. Falls du dich also selbst an das Experiment Schafwolle ab Schaf heranwagen magst, kannst du dir dort Input holen!

Wenn die Rohwolle dann gewaschen und gut getrocknet ist, kann man sie auch getrost in Plastikboxen aufbewahren.

Richtige Lagerung von Garnen

Schön anzuschauen sind sie ja, die Regalwände voll mit Garnen. Ein wahrer Augenschmaus mit viel Inspirationspotential. Ich muss zugeben, dass mein privater Wollvorrat aktuell auch auf diese Weise lagert. Noch. Warum ich vorhabe, dies zu ändern, erzähl ich dir jetzt.

Um Garne wirklich sicher zu lagern, sind Regale nicht die beste Wahl. Leider. Hier staubt die Wolle gerne ein. Die Regale sind die ideale Brutstätte für Motten. Wir erinnern uns: dunkel, ruhig, trocken. Und leicht zugänglich sind sie auch noch. Ein Paradies für diese kleinen geflügelten Biester. Wie kann ich meine Wolle also besser schützen?

Die Antwort ist leider nicht ganz so umweltfreundlich. Und auch ich, die überall im Alltag nach Plastikalternativen sucht, habe hier noch keine gute Alternative gefunden. Die Rede ist von Plastikboxen. Schön sind sie nicht unbedingt, das geb ich zu. Aber sie halten die Motten noch am zuverlässigsten fern. Hier muss man aber beim Kauf der Plastikboxen ein wenig genauer hinschauen. Nicht jede Plastikbox ist zu 100% dicht. Oft sind da Lüftungslöcher angebracht! Ich erwähne das hier, weil ich das nur zu oft schon selbst übersehen habe. Seitdem wird jede Box vor dem Kauf genau inspiziert. Lüftungslöcher sind gut, um Feuchtigkeitsbildung entgegen zu wirken. Bei Motten sind diese jedoch kontraproduktiv.

Wichtig ist auch, dass die Deckel mit Hilfe eines Kippverschlusses geschlossen werden können. Nur so sind die Boxen auch wirklich schön dicht und geben Motten keine Chance dort einzudringen.

Da Motten ja insbesondere starke Gerüche nicht sonderlich mögen, kann man in die Boxen zusätzlich Lavendelsäckchen und Zedernholz hinein legen. Diese schützen unsere teure Wolle noch zusätzlich. Gänzlich darauf vertrauen würde ich jedoch nicht.

Und wie lagere ich fertig Gestricktes am besten?

Bei fertig gestrickten Kleidungsstücken sollte man beim Lagern unterscheiden, ob dies über den Sommer für den Winter eingelagert werden sollen oder ob man die Kleidungsstücke regelmäßig trägt. Eine Strickjacke kann auch an kühleren Sommerabenden gute Dienste leisten und sollte daher nicht allzu tief im Schrank versteckt werden. 😉

Bei Kleidungsstücken, die man regelmäßig trägt, reicht es aus, diese gut durchzulüften. Am besten an der frischen Luft. Anschließend kann man diese getrost in den Schrank packen. Die Schranktüren sollten hier unbedingt geschlossen werden, sodass es Motten nicht direkt zu leicht gemacht wird. Von Zeit zu Zeit empfiehlt es sich, den Kleiderschrank mit Essigwasser auszuwischen und die Wollkleidung zu kontrollieren. Viel Luft und Bewegung hält die Motten fern.

Der dinke Winterpulli wird über den Sommer hinweg wohl eher wenig benötigt. Diesen kann man also Einsommern! Kleidungsstücke aus Wolle muss und soll man ja eigentlich möglichst wenig waschen. Über die Selbstreinigungsfunktion von Wolle kannst du hier nochmal genaueres nachlesen. Bevor diese aber für Monate hinweg eingelagert werden sollen, ist es ratsam sie zu waschen. Wie du Wollsachen richtig wäscht, habe ich hier bereits erklärt. Hautrückstände und Schweißgeruch in der Kleidung zieht Motten magisch an. Und gerade im Frühjahr und Frühsommer sind besonders viele von diesen kleinen fliegenden Biestern unterwegs.

Daher sollte man den Lagerort besonders sorgfältig auswählen. Er sollte sauber, trocken, dunkel und am allerbesten kühl sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich auch hier zu Plastikboxen oder Vakuumbeutel aus Plastik zu greifen. Diese halten die Motten am sichersten fern. Lavendelsäckchen und Zedernholz können auch hier natürlich unterstützend verwendet werden. So duftet der Wollpulli auch noch gut!

Pullover und andere größere Kleidungsstücke aus Wolle sollten unbedingt liegend gelagert werden. Auf einem Kleidungsstück können diese durch ihr hohes Eigengewicht gerne mal die Form verlieren. Und das wäre doch wirklich sehr schade. Auch sollte man darauf achten, die wolligen Kleidungsstücke nicht zu sehr zusammen zu pressen. Das schädigt auf Dauer nur die Fasern und wirkt der Langlebigkeit von guter Wolle entgegen.

Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zur richtigen Lagerung von Wolle? Dann schreibe sie doch gerne unten in die Kommentare!

Ansonsten wünsche ich dir ganz viel und lange Freude an deinen wolligen Sachen!

Liebe Grüße

Deine Steffi

PS: Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat und ich dir ein paar Infos mitgeben konnte, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du meine Arbeit an diesem Blog ein wenig unterstützen magst. Kaufe mir hier einfach einen kleinen Kaffee für nur 3 Euro! Oder teile ihn ganz einfach auf Social Media! Das würde mir die Welt bedeuten! :-*

Quellen:
https://praxistipps.chip.de/wolle-richtig-aufbewahren-die-besten-tipps-und-tricks_114842
https://www.lanade.de/blog/des-wollliebhabers-schlimmster-alptraum-und-praeventionsmassnahmen/
https://www.meinfrollein.de/wollpullover-mutzen-schals-und-co-richtig-aufbewahren/
https://www.wollhandwerk.at/index.php?option=com_content&view=article&id=85:lagern-der-wolle4&catid=44&Itemid=83&lang=de
https://www.maschenfein.de/woll-wissen-handgemachtes-richtig-pflegen-und-aufbewahren/

Ein Gedanke zu „Fiber Fact Friday Nr. 8: Wolle richtig aufbewahren

Hinterlasse einen Kommentar